[vc_row][vc_column][vc_column_text]Liebe Blues Gemeinschaft,
In den letzten ein oder zwei Tagen hat Ellie einen Beitrag verfasst. Es hat wirklich eine gute Diskussion in der Szene in Gang gesetzt. Überraschend war, dass ich noch nicht allzu viele Nachrichten erhalten habe. Erst langsam begreife ich, dass ein Großteil der Blues-Gemeinschaft keine Vorstellung davon hat, was es bedeutet ein schwarzes Mitglied der Tanz-Szene zu sein. Als ich Ellie im April traf, war es klar, dass sie sich über Dinge verärgert war, an die ich mich erst kürzlich gewöhnt hatte. Sie war durcheinander und verletzt; Ich empfand Mitgefühl, war jedoch weniger verärgert als ich selbst von mir erwartet hatte. Es verging einige Zeit nachdem ich sie getroffen, und erst dann erkannte ich, dass ich sie besuchen sollte. Ihr Beitrag gab mir den Eindruck, dass ihre Gefühle bei diesem Event sich nur verschlechtert hatten. Aufgrund dieser Tatsache wollte ich die anderen schwarzen Mitglieder meiner Szene unterstützen. Deswegen flog ich nach San Francisco, um mit meinem Freund über das Gefühl ein schwarzes Mitglied in Amerika und in der modernen Blues-tanz Szene zu sein sprechen. Dabei verbrachten wir den ganzen Tag, und ehrlich gesagt, die meiste Zeit meines Ausfluges. Das Problem war, dass die Diskussion kein Ende zeigte; Es gab einfach keinen Weg jemanden die Situation durch den Satz „Das ist einfach so“ klar zu machen, ohne sich dabei schlecht zu fühlen.
Ellie veröffentliche diesen Beitrag in den letzten ein oder zwei Tagen. Die Reaktion meiner Szene, die ich beobachtete, war besorgniserregend. Ellie machte den Aufruf, dass jeder der weiß war aufhören sollte Blues zu tanzen. Ihrer Meinung nach gäbe es keine Möglichkeit diesen Tanz zu tanzen und gleichzeitig nicht kulturell aneignend zu sein. Einerseits kann ich Ellie’s Aufruf nachempfinden, aber andererseits fehlte es an Verständnis wie man einem solchen Beitrag entgegentreten und reagieren sollte ohne dabei bei Schwarzen Missbehagen zu schaffen.
Für mich fühlte es sich so an, als ob man das Wesentliche nicht begriff, wenn man auf folgende Arten antwortete:
„Wir sollten uns darauf konzentrieren, dass mehr Schwarze in die Szene aufgenommen werden“
„Ich fühle mich unangenehm mit ihrem Beitrag, aber ich höre zu“
„Der Beitrag dient dazu mich aufzuklären“
„Es war großartig um die Kultur der Schwarzen zu begreifen“
„Da draußen sind keine Schwarzen, die sich um das Thema bemühen, also was soll’s“
„Mein einziger Schwarzer Freund fühlte sich dadurch nicht angesprochen, also verstehe ich nicht, warum der Rest es sein sollte“
„Es war mein spirituelles Erwachen“
„Lasst Sie umsonst rein“
Ich könnte diese Aussagen alle einzelnen abhandeln und mein Unbehagen darüber ausdrücken, aber dafür ist jetzt nicht die Zeit. Jetzt ist die Zeit, um sich um die Gefühle einer Person zu sorgen, die anders ist als du. Wenn wir die Möglichkeit hätten die Gespräche der Schwarzen in der Lindy und Blues Szene zu hören, dann würden viele Mitglieder unserer Szene geschockt sein, wie isoliert, unbeliebt und geringgeschätzt, sie sich fühlen auf die Art und Weise wie wir sie behandeln. Unser Tanz und unser Erbe wird von einer anderen Kultur aus purem Vergnügen – auf eine Art und Weise die uns nicht miteinbezieht. Es gibt inhärente kulturelle Werte innerhalb die Blues-Tanz Szene, die nicht für Schwarze gemacht sind. Das ist üblicher in Lindy Hop Szene, aber trifft dennoch für die Blues Szene zu. Auch die sozio-ökonomischen Unterschiede und Möglichkeiten spielen eine Rolle für Schwarze und Personen andere Hautfarbe bei Veranstaltungen teilzunehmen.
Obwohl ich immer freien Eintritt zu Veranstaltungen akzeptieren werde, glaube ich nicht, dass es die Problem, die wir in unserer Szene haben, lösen wird. Unsere Probleme sind kultureller Natur und liegen tief. Wir haben entschieden, was für uns als Gruppe wichtig ist, und trauriger Weise, bezieht das normalerweise keine Dinge mit ein, die für schwarze Mitglieder der Szene wichtig sind. Es gibt da einen Unterschied in Zahlen. Unsere Stimmen können nicht Hunderte von Stimmen übertönen. Wir befürchten, dass wir aufgrund unterschiedlicher Werte stigmatisiert oder gezwungen werden die Szene zu verlassen. Das bedeutet, dass wir uns letzten Endes als ungehört oder isoliert fühlen und das auf eine Art und Weise wie es andere weiße Mitglieder der Szene nicht tun. Die Stimme und Mitspracherecht von Frauen und non-binary Gender Personen in unserer Szene werden erhört, obwohl schwarze Mitglieder der Szene noch immer ungehört bleiben. Diese Frustration führt dazu, dass wir die Szene, obwohl wir sie so sehr lieben, verlassen; egal wie sehr wir es lieben zu tanzen.
Und daher haben wir aus Solidarität unsere eigenen Freiräume und unsere eigenen Facebook Gruppen geschaffen, besuchen wir uns gegenseitig und nehmen uns die Zeit um gemeinsam einen brunch zu organisieren. All das, um unseren eigene Humanität in einer Kultur anzuerkennen, die sich dagegen weigert das zu tun.
Die Tatsache Leute anzuerkennen, die anders sind als du, und zu erlauben, dass diese Unterschiede dich verändern, gibt es bisher nicht in unsere Szene. Daher reden wir untereinander weiter und loben uns gegenseitig. Ausnahmsweise, genießen wir mal die Erfahrung nicht „der oder die Einzige“ zu sein. Ausnahmsweise, müssen nicht wir uns mal verändern. Ausnahmsweise, einmal in der Lage zu sein sich in einem Solo-Jam mit einer Person zu befinden, die es wirklich versteht…
Obwohl ich den Hintergrund von Ellie verstehe – und ich hatte einmal genau dieselben Gefühle – glaube ich, dass ihre Lösung zu dem Thema eine Nicht-nachhaltige ist. Ich verstehe ihren Standpunkt, aber ich fühle mich tief verletzt, wenn ich über die Möglichkeit nachdenke, dass etwas für mich so wertvolles verschwindet. Weiße Menschen neben angestellt, sich mit Blues oder Lindy Hop oder Obsidian zu beschäftigen, hat mich sehr zu meinen Wurzeln als Schwarze verbunden. Mein Familienleben ist mit Sorgen erfüllt und ich werde vermutlich keine Kinder haben, und deswegen ist das für mich so etwas wie mein Erbe und Vermächtnis. Das ist Alles, das ich habe. Vermutlich ist es der Optimist in mir, aber ich würde eher die Szene herausfordern, damit sie besser wird, als anzusehen, das sie verschwindet.
Aufzugeben ist wie die Sache zu beenden gerade dann wenn die Arbeit schwer wird. Vor einigen Monaten habe ich einen Freund gefragt für mich einen Beitrag zu schreiben. Er hat seine Stimme dazu verwendet, um durch das ganze Rauschen der Szene hinweg sich Gehör zu verschaffen. Ich habe ihn darum gebeten das zu schreiben, weil ich wissen wollte, ob er sich mehr um mich und meine Gefühle, und unsere Freundschaft, sorge als sein Unbehagen mit dem Thema. Er hat sich mehr um mich und um meine Gefühle als Mensch gesorgt, denn um die Gefühle von anderen zu verletzen. Während der letzten Monate hatte ich von Tänzer von höherer Stufe gehört, dass er diese ganze Negativität satt hat. Ich habe gehört, dass sie aufhören und in andere Szenen wechseln und das finde ich enttäuschend. Ich finde das Leute in dieser Szene die Möglichkeit haben zu sagen was sie tun wollen, aber wenn es Arbeit und Taten erfordert um besser zu sein (sich selbst infrage stellen und herauszufordern, um sich um etwas zu sorgen, darüber zu lesen, sich zu informieren, sich mit anderen Leuten zu treffen), dann verschwinden sie. Vielleicht ist es meine eigene Vorstellung, die hier zum Vorschein kommt, aber ich finde diese Reaktion zu viel mehr gering schätzend. Wenn du sagst, dass es dir nicht egal ist, dann solltest du auch die Anstrengungen, die damit verbunden sind, auf dich nehmen. Ich denke, dass du bleiben solltest, und es ertragen solltest, dich unbequem fühlen solltest, und die Arbeit aufnehmen solltest. Weil wir das genauso machen, nämlich jeden Tag.
Ehrlich gesagt, trifft es mich sehr. Ja, es gibt tatsächlich eine Vielzahl an Möglichkeiten wie jemand dazu beitragen kann, dass sich Schwarze in der Szene wohler fühlen. Aber es gibt auch ein paar wirklich einfache Wege. Wenn du weißt, dass schwarze Frauen weniger oft als andere zum Tanzen aufgefordert werden, tritt über deinen Schatten und fordere diese Frauen auf. Das ist keine schwierige Lösung (da gibt es einen Bereich auf Obsidian, der sich genau damit beschäftigt). Falls du kein Vegetarier bist, warst du schon mal in einem Restaurant das ein Schwarzer führt? Warum ist das so, dass ein Amerikaner den Liedtext zu „Business time“ wissen muss, während ein weißer Amerikaner nichts über den Song „Tyrone“ weiß (“Tyrone”, ein Song von Erykah Badu, ist vermutlich bekannt unter Schwarzen). Wie soll das in Ordnung sein? Ist diese Sache nicht sogar eine bedeutender als die Tatsache, dass wir Tänze praktizieren, die aus schwarzer Kultur entstanden sind? Das einzige, was es bewirkt, ist dein Verständnis über eine Sache für die du brennst zu vertiefen. Desweiteren würde es auch dafür sorgen, dass du mehr über eine Kultur, mit der du dadurch in Berührung kommst, weißt.
Es gibt einen respektvollen und einen gering schätzenden Weg Interesse zu haben. Zu diesem Zeitpunkt, versuchen es viele Mitglieder der Szene erst gar nicht. Deine Schwarzen Freunde sehen es. Jene Schwarzen, die deine Lokalitäten betreten, für 15 Minuten herumhängen, und dann wieder gehen, sehen es. Angeheuerte Bands mit schwarzen Musikern kommen zu mir und merken an „Sie verstehen es nicht“. Die POCs, die nicht mal schwarz sind, bemerken es aber. Immer wieder höre ich die Frage: „Wir schaffen wir es, dass mehr Schwarze unserer Szene beitreten?“ Die Antwort ist ganz einfach. Tretet unserer Gemeinschaft bei. Werdet unsere Freunde. Nicht deswegen, weil ihr eine Schuld als Weißer verspürt wie ihr Blues-Tanz praktiziert, sondern weil ihr interessiert und durch die Debatte angeregt seid. Lernt, wie ihr euch in andere hineinversetzt. Lernt, wie man sich an Kulturen andere Leute einstellt. Wenn du mit Schwarzen öfter redest, und sie nicht die gleichen Sachen sagen oder tun, ist es vermutlich nicht Teil unserer Kultur. Beispielsweise mit mir über das Patriarchat zu sprechen, wird mich vermutlich nur verwirren. Unsere Kultur ist matriarchal. Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht trotzdem sexistisch ist, aber wir benutzen eben ein ganz anderes System. Wir beziehen uns nicht auf dich durch einige der Dinge, du glaubst, dass wir sie tun. Das ist eine Sache die Leute leicht veranlassen kann wegzugehen. Du solltest nie einer Person, die anders ist als du, unterstellen, dass sie dir ähnlich ist oder die gleichen Werte teilt. Es ist deine Aufgabe als interessierte Person zu lernen sich anzupassen. Genauso, wie wir es müssen
Ja, es gibt sicher wichtigere Dinge zu tun, aber du könntest zumindest die kleinen Dinge angehen. Du könntest es zumindest versuchen. Ich liebe diesen Tanz, diese Form von Kunst. Die Art wie es mich mit meiner Vergangenheit und meiner Zukunft verbindet. Aber die Zahl an Menschen, die sich verletzt fühlt, wenn sie Leute sehen, die sich nicht um sie scheren, ist schrecklich groß. Und den Tanz zu praktizieren ohne den Kontext, das Wissen, ohne Schwarze die dir in deinem Leben begegnen, ist nur gering schätzend in so vieler Hinsicht. Eine Lösung ist die, die Ellie vorgeschlagen hat: Hört einfach auf zu tanzen. Ich bin der Meinung, dass dies eine Lösung ist und, dass ihr Standpunkt sehr gerechtfertigt ist. Aber für mich persönlich: Ich bitte dich, dass du die Dinge überdenkst, die dir wichtig sind; ich bitte dich, dass du dich informierst und wirklich die Leute um dich herum in deinem Leben fragst, wie sie sich besser oder wohler fühlen könnten. Lerne sie kennen und versuche zu herauszufinden, wie sie sich besser oder wohler fühlen könnten. Lasse nicht zu, dass deine Freunde, LehrerInnen, oder MitarbeiterInnen über uns hinwegsehen. Sorgest du dich denn nicht auch um die Gefühle deines Freundes?
Lasst uns wieder zum Wesentlichen zurückkommen. Ellie sagt du sollst aufhören Blues zu tanzen, weil du Blues-Tanz kulturell aneignest/bemächtigst. Wenn du dich dagegen entscheidest diesen Tanz, oder Lindy, aufzugeben, bemühe zumindest in erster Linie nicht kulturell anzueignen. Tanzt du mit nicht „berühmten“ Schwarzen? Lädst du sie zum Abendessen ein? Hilfst du ihnen mit ihrem Haar oder Make-up? Kannst du vermeiden, die teuersten Lokalitäten zu mieten wenn du nicht „SHOUT“ bist oder es unbedingt dein Ding ist? Ist dein Team divers aufgestellt? Sind es deine LehrerInnen? Hast du Schwarze als Freunde? Bestehst du darauf, dass deine Freunde diese Dinge ebenso tun? Trete einer Gemeinschaft bei, nimm Kontakt auf, tu etwas Antidiskriminierungsarbeit, und stehe für uns ein, auch wenn wir nicht anwesend sind. Um eine diverse Gemeinschaft und Szene zu sein, MÜSSEN die Leute offen dafür sein andere Menschen, die anders als sie selbst sind, zu verstehen und diese ermutigen dabei zu sein. Ich hoffe, dass sich die Situation verbessert, damit ich mich weniger als Außenseiter in einem Tanz, den meine eigene Ethnie erschaffen hat, fühle. Ich habe gehört, dass unsere Subkultur sich bemüht besser zu sein als die Welt da draußen. Geht nicht weg, sondern nehmt die Anstrengung auf euch.
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